17 Ziele für nachhaltige Entwicklung: Teil 1 – Weniger Armut, gleiche Chancen

Umweltverschmutzung, Bevölkerungswachstum, Armut: Unser Planet steht vor riesigen Herausforderungen. Um diesen zu begegnen, haben die Vereinten Nationen die Agenda 2030 verabschiedet und darin 17 Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, kurz SDGs) definiert. Entstanden ist ein Fahrplan für die Zukunft, mit dem die Weltgemeinschaft allen ein menschenwürdiges Leben ermöglichen und dabei gleichzeitig die natürlichen Lebensgrundlagen dauerhaft bewahren will. Der Fahrplan deckt eine Vielzahl von Themen ab und umfasst vor allem soziale, ökologische und ökonomische Aspekte. 

Im ersten Teil unserer kleinen Serie wollen wir erklären, welche sozialen Ziele es gibt und welchen Beitrag Unternehmen leisten können, um diese zu erfüllen. 

 

Was ist gemeint?
Die Überwindung von Armut ist die größte Herausforderung der Gegenwart. Armut gibt es in vielen Ausprägungen. Absolute, mitunter existenzbedrohende Armut, ist nicht vergleichbar mit der Situation von Menschen mit niedrigem Einkommen in Deutschland. Beide Formen der Armut müssen jedoch bekämpft werden. Dabei zeigt sich Armut nicht nur durch einen Mangel an finanziellen Ressourcen. Unterschiede werden auch in der Bildung, der Gesundheit und der Frage, wie Menschen wohnen oder wie sie politisch teilhaben, deutlich. Und das auch in Deutschland. Bei Menschen mit niedrigem Einkommen beobachtet man zum Beispiel eine geringere Lebenserwartung, schlechtere Bildungserfolge und weniger berufliche und gesellschaftliche Teilhabe.

Was können Unternehmen tun? 
Ein Ansatz liegt auf der Hand: Langfristige und stabile Arbeitsverhältnisse mit angemessener Vergütung müssen geschaffen beziehungsweise erhalten werden – und das weltweit entlang der gesamten Wertschöpfungsketten. Doch neben einem fairen Lohn gibt es noch weitere Möglichkeiten. Wichtig ist auch die soziale Absicherung der Beschäftigten, damit es zum Beispiel bei einer Krankheit oder im Alter nicht zu prekären Lebensverhältnissen kommt. Dabei profitieren nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch die Unternehmen, denn wirtschaftliche und soziale Sicherheit stärkt die Mitarbeiterbindung und trägt dazu bei, dass Beschäftigte zufriedener und motivierter sind.

 

Was ist gemeint?
Die Zahl ist unglaublich: Mehr als 820 Millionen Menschen leiden weltweit an Hunger und Mangelernährung. Dabei verstößt Hunger gegen die Menschenwürde und ist eine der Hauptursachen von Hoffnungslosigkeit, sozialen Spannungen und Flucht. Die Vereinten Nationen wollen das nicht hinnehmen und haben sich ein großes Ziel gesetzt: Bis 2030 soll kein Mensch mehr an Hunger, Mangelernährung oder einer anderen Form von Fehlernährung leiden müssen. Es ist unklar, ob dieses Ziel zu halten ist. Eines aber steht fest: Wirksame Instrumente zur Ernährungssicherung sind die Förderung nachhaltiger Landwirtschaft, die Entwicklung ländlicher Räume und gezielte Programme zur Ernährungssicherung. 

Was können Unternehmen tun? 

Lebensmittelerzeugung und -handel nehmen eine zentrale Rolle im Kampf gegen den Hunger ein. Mit der Förderung des ökologischen Landbaus wird eine umweltverträgliche Landbewirtschaftung unterstützt, bei der wiederum langfristig hochwertige Lebensmittel erzeugt werden. Ihre Erlöse dienen als Lebensgrundlage für Erzeuger und Händler und tragen gleichzeitig zu einer sicheren Ernährung bei. Es gibt noch eine weitere Möglichkeit. Auch in Deutschland leben Menschen in Armut. Die Tafeln greifen diesen Menschen unter die Arme und versorgen sie mit guten Lebensmitteln. Unternehmen, die den Tafeln helfen, unterstützen so auch Menschen, die von Armut betroffen sind. 

 

Was ist gemeint?
Eine gute Gesundheitsversorgung ist leider noch nicht überall Standard. So sterben zum Beispiel täglich weltweit rund 16.000 Kleinkinder – viele von ihnen an Infektionskrankheiten, die heute mit wenig Geld heilbar oder durch Prävention ganz vermeidbar sind. Auch neu auftretende Pandemien wie Corona, Zivilisationskrankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Demenz bedrohen unser Leben. Die Vereinten Nationen wollen die Gesundheit verbessern, indem sie die Gesundheitssysteme der einzelnen Länder stärken und die medizinische Forschung sowie die internationale Zusammenarbeit fördern. 

 

Was können Unternehmen tun?
Ob Verkehrssicherheitssysteme, moderne Medizintechnik, gesunde Nahrungsmittel oder Pharmaprodukte – die Industrie hat viele Möglichkeiten, Gesundheit und Wohlergehen zu verbessern. Auch für die eigenen Mitarbeiter kann das Unternehmen aktiv werden, zum Beispiel durch die Einführung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements. Eine weitere Option: Die Reduktion von Luftemissionen, beispielsweise durch neue Mobilitätskonzepte, trägt ebenfalls zu einem gesunden Leben bei.

 

Was ist gemeint?
Alle Menschen sollen eine inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung erhalten, denn Bildung ist ein Menschenrecht. Sie befähigt Menschen, ihre politische, soziale, kulturelle und wirtschaftliche Situation zu verbessern. Gemeint ist aber noch etwas anderes: die Bildung der Menschen für nachhaltige Entwicklung. Der Einzelne soll erkennen, dass sein Handeln Konsequenzen hat und lernen, was er dazu beitragen kann, die Welt ein Stückchen zu verbessern. Dieses Denken ist notwendig, um Veränderungen anzustoßen, damit auch künftige Generationen gut auf unserem Planeten leben können. 

 

Was können Unternehmen tun?
Unternehmen können eine hochwertige Bildung und die Bildung für nachhaltige Entwicklung auf mehreren Wegen fördern: Wichtig sind vor allem umfassende Ausbildungsprogramme, um Nachwuchskräfte für die Zukunft zu gewinnen. Auch passgenaue Weiterbildung gehört mit dazu. Mit dem Angebot einer Kinderbetreuung können Unternehmen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessern.

 

Was ist gemeint?
Die Gleichberechtigung der Geschlechter ist ebenfalls ein Menschenrecht. Trotzdem werden weltweit Millionen von Frauen beim Zugang zu Bildung, bei der Gesundheitsversorgung und in ihrem alltäglichen Leben diskriminiert. Frauen sind immer noch viel zu häufig Opfer von Menschenhandel sowie körperlicher oder sexueller Gewalt. In Deutschland liegen die Herausforderungen bei der Gleichstellung vor allem bei einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder Pflege. Außerdem ist der Anteil von Frauen in Führungspositionen in der Wirtschaft, in der Politik und der Wissenschaft noch immer zu niedrig.

 

Was können Unternehmen tun? 
Durch Lohngerechtigkeit und Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben können Unternehmen und Organisationen die Gleichstellung von Mann und Frau aktiv fördern. Das fängt beim gleichen Lohn für die gleiche Arbeit an, geht aber noch weiter. So können Frauen zum Beispiel mit Mentoring-Programmen gezielt auf Führungspositionen vorbereitet werden. Weitere Beispiele sind Homeoffice, flexible Arbeitszeiten, Teilzeit oder Jobsharing für Mitarbeitende und Führungskräfte sowie eine zusätzliche finanzielle Hilfe für die Kinderbetreuung bei Alleinerziehenden.

 

Was ist gemeint?
Große soziale, politische und wirtschaftliche Ungleichheit innerhalb von Staaten, aber auch zwischen verschiedenen Staaten, ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. Dabei zeigt sich Ungleichheit nicht nur in der Vermögens- und Einkommensverteilung, sondern beispielsweise auch im Zugang zu Bildung und zur Gesundheitsversorgung, in der Lebenserwartung oder bei der politischen Teilhabe. Ziel ist es, diese Ungleichheiten zu verringern, zum Beispiel indem das Einkommenswachstum der ärmsten 40 Prozent der Bevölkerung nachhaltig erhöht wird.

 

Was können Unternehmen tun? 
Innerhalb von Unternehmen spielt die Verhinderung von ungleicher Behandlung eine wichtige Rolle. Die Förderung von Diversität, Inklusion und Integration sowie die Sicherstellung der Lohngleichheit und faire Geschäftsbeziehungen in der globalen Lieferkette zahlen auf dieses Ziel ein und steigern gleichzeitig die Arbeitszufriedenheit. 

In Kürze erfahren Sie im zweiten Teil der Artikelreihe, welche ökologischen Aspekte bei den 17 Zielen eine Rolle spielen.

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