

Der sogenannte Earth Overshoot Day, welcher das Datum markiert, an dem der jährliche Bedarf der Menschheit an natürlichen Ressourcen das übersteigt, was die Ökosysteme der Erde im ganzen Jahr regenerieren können, fiel im vergangenen Jahr auf den 29. Juli – das früheste Datum in der Geschichte der Menschheit. Der Tag wird von der Nachhaltigkeitsorganisation Global Footprint Network mit Hilfe des ökologischen Fußabdrucks berechnet. Über die letzten 20 Jahre hat sich das Datum um zwei Monate nach vorn verschoben. Im Jahr 1970 haben wir erstmals mehr Ressourcen verbraucht, als die globalen Ökosysteme uns bieten – seither steigt die ökologische Übernutzung der Erde stetig. Was lange Zeit unbewusst geschah, wird jetzt, durch die Folgen des Klimawandels, immer deutlicher. Herbeigeführt durch hohen CO2-Ausstoß, industrialisierte Landwirtschaft und ein immenses Verkehrsaufkommen, häufen sich Waldbrände, Dürren und Hurrikane. Klar ist, wir müssen etwas tun – und das lieber heute als morgen. Darum geben wir in diesem Beitrag Tipps, wie Sie Ihren persönlichen ökologischen Fußabdruck verringern können und damit dazu beitragen, das Datum des Earth Overshoot Days wieder nach hinten zu verschieben. Zudem zeigen wir, welche nachhaltigen Unternehmen Sie dabei mit innovativen Lösungen unterstützen.
Den ökologischen Fußabdruck verringern
Der Großteil des ökologischen Fußabdrucks, den wir verursachen, wird unserer Ernährung zugeschrieben. Die gute Nachricht: Es gibt viele Möglichkeiten, seinen persönlichen Fußabdruck in diesem Bereich zu verringern. Am effektivsten gelingt das, indem man tierische Produkte – vor allem Fleisch – durch pflanzliche Alternativen ersetzt oder diese häufiger in seinen Speiseplan integriert. Mittlerweile gibt es dafür ein deutlich größeres Angebot – sei es in Restaurants, von denen viele vegetarische oder vegane Alternativen auf der Speisekarte haben, oder im Supermarkt. Ein Beispiel für Letzteres ist der vegane Vollsortiment-Anbieter Veganz – erfolgreich über unsere Schwesterplattform Seedmatch finanziert – der seine Produkte in Märkten wie EDEKA, Rewe, dm oder Spar verkauft. Wer seine Ernährung – wohlmöglich auch ohne Fleischverzicht – nachhaltiger gestalten möchte, sollte vor allem auf Qualität und Regionalität achten. Dies gelingt beispielsweise, indem man Unternehmen unterstützt, die ihre Qualitätsstandards offenlegen und fair produzierte Lebensmittel anbieten, wie die jüngsten Econeers-Erfolgsfundings the nu company und Landhaus Teigwaren Müller. Entgegen der allgemeinen Wahrnehmung, muss nachhaltig nicht immer auch gleich teuer bedeuten. Kauft man saisonal und gezielt, reduziert den Konsum von Bio-Fleisch auf ein bis zwei Tage die Woche oder verzichtet auf Fertiggerichte für eine Person und kocht stattdessen selbst für mehrere Personen oder Tage, lässt sich auch der ein oder andere Euro sparen.
Bewusst konsumieren
Nicht nur umweltbewusste Ernährung, sondern auch viele andere Entscheidungen für mehr Nachhaltigkeit werden bereits beim Kauf getroffen. Deshalb ist vor allem bewusster Konsum entscheidend, um ressourcenschonender zu leben. Ein Startup, was uns die Entscheidung erleichtern und Nachhaltigkeit sichtbar machen will, ist Flustix, der Gewinner des Seedmatch Crowd Awards 2019, der im Rahmen des Green Alley Awards verliehen wurde. Die Flustix-Verbrauchersiegel kennzeichnen, ob und wo Plastik verwendet wird. Ähnlich wie Bio-Siegel, die zeigen, woher unsere Lebensmittel kommen und unter welchen Rahmenbedingungen sie erzeugt wurden, machen die Flustix-Siegel sichtbar, wo verantwortungsvoll mit Plastik umgegangen wird.
Neben Lebensmitteln und Plastik wird auch Kleidung im Überfluss produziert. Dies ist ein weiterer Punkt, um anzusetzen und seinen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern, denn die Textilindustrie verursacht mehr Emissionen als Fliegen und Schifffahrt zusammen. Hier sind beispielsweise Fair-Fashion-Labels, die umweltfreundliche Herstellung, Nachhaltigkeit und die Einhaltung ethischer Grundsätze gewährleisten, eine gute Wahl. Ein klares Zeichen gegen den Überkonsum kann man auch durch den Kauf von Second-Hand-Kleidung setzen. Ein Startup, das aus Alttextilien und Materialüberschüssen neue Designs entstehen lässt, ist das Hamburger Unternehmen Bridge&Tunnel. Das Social-Startup gestaltet nicht nur Design, sondern auch Gesellschaft: Seit 2015 entwickeln sie modernes, hochwertiges und nachhaltiges Upcycling-Design und schaffen damit Arbeitsplätze für gesellschaftlich benachteiligte Menschen sowie Geflüchtete.
Nachhaltig wohnen
Ein weiterer Lebensbereich, der erheblichen Einfluss auf die Größe des ökologischen Fußabdrucks hat, ist das Wohnen. Wenngleich mehrere Faktoren wie das Einkommen, die aktuelle Lebenslage und der Wohnort Einfluss auf die Wohnsituation jedes Einzelnen ausüben, liefern einige Startups Anreize, mit denen jeder seinen Wohn-Anteil am ökologischen Fußabdruck verringern kann – und das ganz bequem von zuhause aus. So lassen sich beispielsweise mit der Smart-Home-Heizungssteuerung von Controme bis zu 35 Prozent Energie einsparen. Dabei ist die komplette Heiztechnik im Haus vernetzt und wird als intelligentes und vorausschauendes System gesteuert. Eine weitere Möglichkeit, um Energie einzusparen, liefert das Schweizer Startup Joulia. Beim Duschen sorgen Joulias Wärmetauscher für mehr Effizienz bei geringerem Energieverbrauch, indem die Energie aus der Wärme des nicht mehr benötigten Duschwassers zurückgewonnen wird. Neben Energiesparmaßnahmen, kann auch durch die Einrichtung der Wohnung der ökologische Fußabdruck positiv beeinflusst werden. Wiederverwendete Möbel vom Flohmarkt oder Möbel aus heimischem Holz wie Eiche und Zirbe sind beispielsweise deutlich nachhaltiger als ihre meist billigen Alternativen aus Tropenholz.
Ressourcenschonend unterwegs sein
Egal ob Rohstoffe, Kleidung, Pakete oder Lebensmittel: Viele Produkte legen in der heutigen Zeit einen weiten Weg zurück, bis sie beim Endverbraucher ankommen. Dabei werden sie mit dem Flugzeug, der Bahn oder dem Auto transportiert – allesamt Verkehrsmittel, welche unsere Umwelt mehr oder weniger stark belasten. Das Unternehmen ONO hat – vorerst für die Paketbranche – eine Alternative für die letzte Meile, also den Weg vom Depot zum Endkunden, entwickelt: ein umweltfreundliches und wetterfestes E-Cargo-Bike. Elektrische Fahrzeuge stellen aber nicht nur für Lieferdienste eine nachhaltige Lösung dar, sondern spielen auch im alltäglichen Verkehrschaos eine immer wichtigere Rolle. Mit E-Scootern, E-Bikes oder E-Skateboards hat sich zum Beispiel das 2018 erfolgreich über Seedmatch finanzierte Unternehmen SoFlow zum Ziel gemacht, den Pendlerverkehr effizienter und nachhaltiger zu gestalten.
Wo nachhaltige Lösungen für kurze Distanzen schon Wirklichkeit geworden sind, sieht es hingegen bei längeren Strecken schlechter aus. Gerade für das Flugzeug, was mit 201 Gramm pro Person und Kilometer die höchste CO2-Belastung aller Verkehrsmittel aufweist, gibt es kaum vergleichbare Alternativen, um ähnlich schnell an das weiter entfernte Ziel zu gelangen. Dennoch – lässt sich ein Flug nicht vermeiden, haben Reisende mit dem Atmosfair Airline Index (AAI) die Möglichkeit, die Klimawirkung der Airline in den Entscheidungsprozess mit einzubeziehen und die Wahl, sich für die klimafreundlichste Fluggesellschaft zu entscheiden. Für kurze Flugstrecken hat das Unternehmen e-volo – 2013 erfolgreich über Seedmatch finanziert – bereits eine Lösung gefunden: den Volocopter, das erste kommerziell zugelassene, emissionsfreie und elektrisch betriebene Flugtaxi. Aktuell werden bereits Testflüge in verschiedenen Teilen der Welt durchgeführt und wir dürfen gespannt sein, wann das Flugtaxi auch in Deutschland Teil des Alltags wird.
Egal um welchen persönlichen Lebensbereich es geht – prinzipiell gibt es drei Strategien, um den individuellen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern: Vermeiden – Reduzieren – Kompensieren. Bereits im ersten Teil der Artikelreihe haben wir aufgezeigt, wie sich der ökologische Fußabdruck zusammensetzt. Ratsam ist es also, jene Faktoren zu vermeiden, von denen Sie wissen, dass sie die Umwelt besonders stark belasten. Möchten Sie auf bestimmte Dinge jedoch einfach nicht verzichten, besteht dennoch die Chance, Ihren Bedarf an natürlichen Ressourcen zu reduzieren. Selbst wenn es nicht möglich ist, den ein oder anderen negativen Einflussfaktor zu reduzieren oder zu vermeiden, haben Sie die Möglichkeit, Ihre Umweltbelastung zu kompensieren, beispielsweise indem Sie über eine freiwillige Spende Klimaprojekte in Entwicklungsländern unterstützen, oder durch Investments in nachhaltige Projekte, durch die Sie zusätzlich von derem wirtschaftlichen Erfolg profitieren.
Jeder kann seinen Beitrag leisten und den ersten Schritt wagen. Berechnen Sie jetzt Ihren persönlichen ökologischen Fußabdruck und helfen Sie, das Datum des Earth Overshoot Days wieder nach hinten zu verschieben!
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Sehr geehrte Frau Boehme,
zwar ist von ganz interessante Fakten die Rede, aber der Text, welchen Sie für Ihren Auftrag- oder Arbeitgeber geschrieben haben, gleicht ja einem ganzschönen Auf-Die-Schulter-Geklopfe, inklusive Produktplatz.
Ich bin sehr gespannt auf die Zeit, bis wir uns alle im Flugtaxi fortbewegen und die Welt dadurch eine bessere wird 😉
nichtsdestotrotz;
Mit einem freundlichen Gruß,
Linus Schaller
Sehr geehrter Herr Schaller,
vielen Dank für Ihren Kommentar und Ihr Interesse daran, die Welt nachhaltiger zu gestalten. Auch wir sind gespannt, wie wir uns in Zukunft fortbewegen werden und freuen uns, mit diesem Beitrag zum Nachdenken angeregt zu haben.
Unternehmen, die mit ihren innovativen Ideen dazu beitragen, dass wir alle nachhaltiger leben können, haben unserer Meinung nach Aufmerksamkeit und große öffentliche Resonanz verdient, daher stellen wir gern in unseren Blogbeiträgen einige von ihnen vor.
Mit freundlichen Grüßen,
Laura Böhme