Die Küchenbrüder: „Der Bio-Markt hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt“

Immer mehr Menschen wollen eine gesunde, nachhaltige und bewusste Lebensweise führen. Damit schaffen sie einen umsatzstarken Markt, der jedes Jahr konstant Zuwächse erfährt: Der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln stieg im Jahr 2017 in Deutschland auf 10 Milliarden Euro, mit vegetarischen Produkten wurden im vergangenen Jahr hierzulade knapp 820 Millionen Euro umgesetzt – Tendenz stark steigend. Mit den frischen Fertiggerichten der Marke „Küchenbrüder“ profitieren die Geschwister Daniel, Simon, Christian und Dominik Tress (im Bild v. l. n. r.) bereits seit 2011 von diesen Marktzuwächsen und erreichten bundesweite Listungen in Supermarktketten wie tegut…, Kaufland, Rewe, EDEKA und vielen mehr. Mit jährlich über 3 Millionen verkauften Suppen sind die Küchenbrüder mittlerweile Marktführer im Segment „frische Bio-Suppen“. Doch wie entstand die Idee dazu, was ist das Besondere an den Fertigsuppen und wie wirkt sich der Bio-Trend auf die Umsätze aus? Wir haben die vier Brüder gefragt…

Econeers: Hallo und herzlich willkommen zum Interview, ihr Vier. Die Frage, wie ihr euch kennengelernt habt, können wir uns in diesem Interview ja sparen… 😉 Dass vier Brüder gemeinsam eine Firma betreiben, ist wirklich etwas Besonderes. War euch schon immer klar, dass ihr zusammen im Familienbetrieb arbeiten wollt?

Simon Tress: Das Schöne ist, dass jeder zunächst seinen eigenen Weg gegangen ist. Dass wir alle mal auf diese Weise zusammenarbeiten würden, war uns damals nicht bewusst.

Dominik Tress: Ursprünglich wollte ich in der Unternehmensberatung arbeiten. Aber die Dynamik und der direkte Bezug im eigenen Unternehmen haben mich gefesselt.

Daniel Tress: Für mich dagegen war es immer klar, dass ich den Betrieb auf der gastronomischen Seite mit Simon leite. Die Entwicklungen in unserem Lebensmittelbetrieb haben dann die Türen für Dominik und Christian geöffnet.

Christian Tress: Ich freue mich darüber, dass ich mit meiner Kanzlei auch für meine Brüder arbeiten und dabei trotzdem meiner Passion für Steuern treu bleiben kann.

Econeers: Ein Bruder kocht und entwickelt die Produkte, einer kümmert sich um die Organisation, einer um den Vertrieb und einer um die Finanzen – es scheint so, als ob ihr eure beruflichen Werdegänge geplant habt, um euch perfekt zu ergänzen. War es wirklich so oder ist das Zufall?

Dominik Tress: Unser Vater sagte immer: “Macht das, was euch glücklich macht.” Er hat uns nie aufgezwungen, in das Restaurant einzusteigen. Und nun haben wir für jeden Bereich die passenden Kompetenzen und haben Spaß daran, gemeinsam das Unternehmen voranzubringen.

Simon Tress: Kochen ist schon immer meine Leidenschaft. Ich bin froh, dass meine Brüder die anderen Themen bearbeiten. Das könnte ich nie. 🙂

Econeers: Zum “Tress-Imperium” gehören neben der Produktion von Bio-Fertiggerichten, für die ihr jetzt Kapital von der Econeers-Crowd einsammelt, auch noch einige andere Sparten. Könnt ihr unseren Lesern einen Überblick über euer Familienunternehmen geben?

Daniel Tress: Da gibt es zum einen unser Restaurant ROSE mit kleinem Biohotel. Das ist unser Flaggschiff. Hier sind wir in verschiedenen Restaurantführern ausgezeichnet. Die einzige mit dem Boot befahrbare Schauhöhle Deutschlands, die “Wimsener Höhle”, mit dem Bio-Gasthof Friedrichshöhle gehört auch dazu. Seit kurzem haben wir das Bio-Restaurant “Heimatküche” eröffnet. Hier bieten wir einfache, gute Bio-Küche.

Christian Tress: …und unsere Event-Locations Wimsener Mühle und Schloss Ehrenfels. Hier veranstalten wir 80 Hochzeiten im Jahr.

Econeers: Simon, du bist Deutschlands bekanntester Bio-Koch und eine feste Größe in diversen Kochsendungen im TV. Wie kam es dazu und wie viele Leute sehen regelmäßig zu, wenn du den Kochlöffel schwingst?

Simon Tress: Dazu gehört auch immer eine große Portion Glück. Grundsätzlich bin ich so, wie ich bin – ob ich im TV koche oder zu Hause am Herd stehe. Ich denke die Menschen möchten authentische Menschen sehen. Für alles andere gibt es Schauspieler. 🙂 Wenn ich im ARD koche habe ich ca. eine Million Zuschauer. Im SWR sind es etwas mehr. Ansonsten bin ich hin und wieder bei privaten Sendern zu sehen. Das baut sich aber gerade erst auf. Hier ist es wichtig, wie bei unseren anderen Unternehmungen auch, dass wir die Marke “Simon Tress” sorgsam und selektiv entwickeln.

Econeers: Eure Familie hat bereits Bio-Landwirtschaft und einen Bio-Gasthof betrieben, als Bio längst noch nicht in aller Munde war. Mit welchen Widerständen hatten eure Vorfahren dabei zu kämpfen – und ist davon heute noch etwas zu spüren?

Dominik Tress: Unser Opa wäre heute wahrscheinlich ein gefeiertes Startup. Damals wurde er für verrückt erklärt. Was er auch war, er hat sein Denken ver-rückt und damit einen anderen Blick auf die Welt bekommen. Das ist auch unser Anliegen, wir möchten immer etwas ver(-)rückt sein.

Christian Tress: Unser Vater hat das Thema Bio ebenfalls konsequent weiter praktiziert. Beispielsweise gab es damals noch keine Bio-Limos. Da hat er kurzerhand gesagt: “Okay, bevor die Kinder Cola bestellen, bekommen sie einen demeter-Saft.”

Daniel Tress: Es ist heute für uns extrem wichtig, diese DNA immer zu wahren und trotz vieler Herausforderungen, der eigenen Überzeugung und der eigenen Linie treu bleiben.

Econeers: Bedingt durch die stärkere mediale Aufmerksamkeit für Lebensmittelskandale, Massentierhaltung oder Plastikmüll in den Weltmeeren haben sich in den letzten Jahren gefühlt viel mehr Menschen mit den Themen Bio, vegetarische Ernährung und Nachhaltigkeit beschäftigt. Bestätigen eure Erfahrungen meinen Eindruck?

Simon Tress: Absolut. Wir stellen fest, dass die Menschen genug von dem hemmungs- und sinnlosen Konsum haben. Es findet ein Bewusstseinssprung statt. Die Leute können Echtes von Falschem unterscheiden und geben heute entschlossener denn je ihre Position dazu ab.

Dominik Tress: Sicherlich wächst der Biomarkt weiter und es entstehen neue Trends. Dennoch sollten wir gerade im Bio-Segment weiter achtsam bleiben und die Idee dahinter nicht aus den Augen verlieren. Bio darf nicht nur Business sein – es muss auch immer sinnstiftend bleiben.

Econeers: Könnt ihr unsere Leser auch mit konkreten Zahlen zur Marktentwicklung in diesen Bereichen versorgen? Und welche Auswirkungen hat diese Entwicklung auf euer Geschäftsmodell?

Dominik Tress: Fakt ist: Der Bio-Markt hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Ebenfalls steht der Markt für vegetarische Produkte bei fast einer Milliarde Euro und ist stark gewachsen.

Daniel Tress: Diese Faktoren wirken definitiv positiv auf unser Geschäftsmodell und sind Treiber für unseren Erfolg.

Christian Tress: Dennoch müssen wir immer wachsam am Markt bleiben und die Entwicklungen beobachten, um auch in der Kommunikation die richtigen Schwerpunkte zu legen.

Econeers: Einerseits scheinen viele Menschen, gerade im jungen, urbanen Milieu, wieder mehr Wert darauf zu legen, woher ihr Essen kommt und wie es produziert wurde – andererseits wird jedoch laut dem Ernährungsreport 2017 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft in deutschen Küchen immer weniger gekocht. Nur noch 39 Prozent aller Deutschen kochen (fast) täglich frisch. Ist das aus eurer Sicht ein Widerspruch?

Simon Tress: Ich denke nein. Essen hat unter der Woche mehr funktionalen Charakter. Am Wochenende wird es dagegen wieder mehr zelebriert. Das ist grundsätzlich nicht schlecht, da hieraus ein höheres Bewusstsein entsteht. Klar wäre es am besten, wenn wir jeden Tag frisch kochen würden. Aber wir müssen auch ehrlich sein: Es ist nicht allen Menschen möglich. Am besten Mo-Fr ein leckeres, vegetarisches Fertiggericht von uns und dann am Wochenende wieder den Sonntagsbraten bewusst genießen. 🙂

Econeers: Wo kann ich eure Produkte denn aktuell kaufen? Und gibt es bereits Planungen, eure Vertriebskanäle auszuweiten?

Christian Tress: Aktuell bekommt ihr uns bei EDEKA, REWE, Kaufland, Hit, tegut…, Globus und weiteren Supermärkten.

Dominik Tress: Eine sorgsame Expansion in das europäische Ausland ist geplant. Aber hier möchten wir uns nicht verrennen. Der Heimatmarkt ist groß und kann gut bespielt werden. Dennoch haben wir konkrete Ansatzpunkte.

Econeers: Aktuell bietet ihr bereits ca. 20 verschiedene Suppen, Eintöpfe und Streetfood-Gerichte in Bio-Qualität an – immer vegetarisch und oft ohne Zuckerzusatz. Auf welche Erweiterungen eures Sortiments können wir uns als nächstes freuen?

Simon Tress: Wir werden uns in jedem Fall im Segment frische, biologische Fertiggerichte weiter ausbauen. Hier sehen wir für den Verbraucher noch einen großen Nutzen.

Dominik Tress: In jedem Fall können wir sagen, die Produkte sind 100 % Bio und 100 % Veggie. 🙂

Daniel Tress: Und sicherlich wird es auch zu einem gewissen Maße funktional sein. 🙂

Christian Tress: Jetzt kann man es fast erraten. 🙂

Econeers: Im Gegensatz zu anderen Bio-Suppen sind eure Produkte nicht in Gläsern, sondern in Kartons verpackt und im Kühlregal zu finden. Warum habt ihr euch dafür entschieden und was sind aus eurer Sicht die Vorteile?

Simon Tress: Wichtig ist für uns die Frische. D. h. unser Produkte werden frisch abgefüllt und gekühlt in den Markt transportiert. Wir haben daher zwar eine geringere Haltbarkeit, können aber mit mehr Geschmack und Qualität punkten.

Dominik Tress: Ein zentraler Vorteil ist unser Entwicklungspotenzial. Wenn wir langfristig nur Suppen machen würden, wäre das sicherlich ein Weg. Aber unsere Aufgabe ist es, den Menschen eine gute, schnelle und gesunde Mahlzeit zu reichen. Da möchten wir auch in anderen Produktsegmenten wie Desserts, Gerichte etc. Potenziale heben. Diese Möglichkeiten schränken sich durch das Glas deutlich ein.

Christian Tress: Ebenfalls denken wir, dass Glas eigentlich nur wirklich im Mehrweg Sinn macht. Da würden wir uns aber, wie Dominik schon sagt, in vielen Bereichen einschränken. Für uns ist die jetzige Verpackung mit Fokussierung auf Plastik-Reduktion ein erster Ansatz. Wir möchten aber in jedem Fall die Verpackung weiterentwickeln und noch mehr Plastik einsparen.

Econeers: Über eure Crowdfunding-Kampagne möchtet ihr bis zu 1,2 Millionen Euro einsammeln. Welche Projekte sollen mit diesem Kapital umgesetzt werden?

Daniel Tress: Wir planen Investitionen in drei Bereichen. Zum einen möchten wir den aus dem Wachstum resultierenden Vorratsaufbau finanzieren. Zum anderen werden wir unseren Außendienst aufstocken und zu guter Letzt unsere Verpackung weiterentwickeln.

Econeers: Ihr bietet euren Investoren 6 % Zinsen p. a., wer im Early-Bird-Zeitraum investiert, kann sich sogar über 7 % Zinsen p. a. freuen. Könnt ihr noch einmal kurz zusammenfassen, warum sich die Econeers ein Investment in euch nicht entgehen lassen sollten?

Simon Tress: Wir haben bereits feste, funktionierende Strukturen, d. h. eine eigene Produktion, eigener Außendienst, bestehende Handelsbeziehungen zu allen großen Ketten.

Dominik Tress: Ebenfalls haben wir ein exklusives, ökologisches Verpackungskonzept, sowie einen neuen Maschinenpark mit freien Kapazitäten.

Christian Tress: Und natürlich unsere Story und unsere Konstellation, welche so sicherlich einzigartig in Deutschland ist.

Econeers: Zum Abschluss noch eine Geschmacksfrage: Welche eurer frischen Suppen ist euer persönlicher Favorit?

Simon Tress: Tomate-Basilikum-Suppe.

Dominik Tress: Kürbis-Kokos-Suppe.

Daniel Tress: Linseneintopf.

Christian Tress: Die Streetfood-Gerichte.

Econeers: Vielen Dank für das Interview und die sehr persönlichen Einblicke in euer Familienunternehmen. Ich wünsche euch ein erfolgreiches Funding!

 

 

Warnhinweis: Der Erwerb dieser Vermögensanlage ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Der in Aussicht gestellte Ertrag ist nicht gewährleistet und kann auch niedriger ausfallen.

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