Die Prokon-Insolvenz ist nicht das Ende grüner Investments

Seit Langem hat es sich angebahnt, jetzt herrscht für die Anleger traurige Gewissheit: Der Windkraft-Finanzierer Prokon hat Insolvenz beantragt. Mit dem Versprechen einer krisensicheren Geldanlage mit hoher Rendite und gleichzeitig ökologischer Wirkung konnte das Unternehmen über 75.000 Kleinanleger überzeugen und 1,4 Milliarden Euro einsammeln. Diese müssen nun um ihr Geld bangen.

Die Insolvenz von Prokon ist ein Negativbeispiel von riesiger Tragweite und wird das Vertrauen der Anleger in ökologische Geldanlagen im Bereich erneuerbarer Energien auf eine harte Probe stellen. Es ist jedoch wichtig, zu verdeutlichen, dass die Probleme bei Prokon nicht dem Geschäftskonzept grüner Geldanlagen im Allgemeinen geschuldet sind. Vielmehr haben offensichtlich eklatante betriebswirtschaftliche Planungsfehler sowie ein übersteigerter Vertriebsopportunismus zu der krisenhaften Entwicklung geführt.

Die Kritik an Prokon

Das vor allem auf Windkraft spezialisierte Unternehmen steht schon seit Jahren für seine Geschäftspraktiken in der öffentlichen Kritik. Regelmäßig wurden Mutmaßungen laut, dass es sich bei Prokon um ein Schneeballsystem handle, bei dem die Zinszahlungen nicht aus Gewinnen, sondern aus dem Kapital neuer Investoren stammen. Dies ist aufgrund der aktuellen Faktenlage kaum zu beurteilen. Sicher scheint jedoch, dass bei Prokon mehrfach gravierende betriebswirtschaftliche Fehler begangen wurden, die massiv den Grundsätzen ordnungsgemäßer Planung widersprechen. Dazu gehöre insbesondere die fehlende Fristenkongruenz zwischen den langfristigen Anlageninvestitionen und den kurzfristig kündbaren Investorengeldern, sowie die immense Zinsbelastung während der Planungs- und Umsetzungsphase eines Windparks, in der eine Anlage keine Erträge erwirtschaften könne. Zudem mangele es an der öffentlichen Zugänglichkeit von Geschäftszahlen, was die Intransparenz um Prokon vergrößere und die Kritiker zu Recht auf den Plan rufe. So solle das Unternehmen bis heute keinen vollständigen Jahresabschluss für 2012 vorgelegt haben. Letztlich gelang es Prokon nicht mehr, das Vertrauen der Investoren aufrecht zu erhalten. Nach über 7.000 Kündigungen von Genussrechteinhabern innerhalb weniger Tage, musste der Windanlagenbetreiber am vergangenen Mittwoch Insolvenz anmelden.

Prokons Praktiken sind nicht die Regel

Aufgrund der Milliardensumme an investiertem Kapital und der Vielzahl betroffener Anleger schlägt der Fall Prokon in den Medien besonders hohe Wellen. Mittlerweile hat sich auch die Bundesregierung zu Wort gemeldet und will nun schnelle Konsequenzen aus dem Scheitern von Prokon ziehen. Nach den Vorstellungen von Justiz- und Finanzministerium sollen die Kompetenzen der Finanzaufsicht BaFin beim Schutz von Anlegern des grauen Kapitalmarkts gestärkt werden. So soll die Behörde „den Vertrieb hochriskanter Finanzprodukte künftig beschränken oder sogar verbieten können“, berichtet die Süddeutsche Zeitung.

Grundsätzlich ist zu betonen, dass die intransparenten Geschäftspraktiken von Prokon in der Branche grüner Kapitalanlagen nicht die Regel sind. Auch das Wall-Street-Journal schreibt, dass „grüne Geldanlagen nicht per se schlecht“ seien. “Vielmehr lassen sich mit ihnen durchaus beachtliche Gewinne erzielen, so dass der Schluss nur sein kann, dass auch im Falle ‘grüner’ Investments alle Regeln des erfolgreichen Investierens gelten”, erklärt der Autor Lothar Lochmaier. In einer in dieser Woche vorgestellten Studie des Fraunhofer Instituts zeigen Wissenschaftler, dass Investitionen in die Energiewende sehr attraktiv und vor allem langfristig rentabel sein können.

Bei seriösen und planungskompetenten Anbietern grüner Investments erhalten interessierte Investoren vorab alle relevanten Informationen von den Projektbetreibern. Zudem zeichnen sie sich durch eine wirtschaftlich nachhaltige, betriebswirtschaftlich plausible sowie fundierte Projekt- und Finanzplanung aus.

Crowdfunding für erneuerbare Energien

Der Ansatz des Crowdfundings, den Econeers verfolgt, unterscheidet sich in folgenden Punkten wesentlich von dem Prokon-Geschäftsmodell:

  • Econeers betreibt selbst keine Energieanlagen. Die Plattform fungiert lediglich als Mittler zwischen Projektbetreibern und privaten Investoren, die sich mit Beträgen zwischen 250 und 10.000 Euro an klimafreundlichen Energieprojekten beteiligen und die dezentrale Energiewende in Deutschland fördern wollen. Dafür bietet ihnen der Projektbetreiber eine Festverzinsung und ggf. eine prozentuale Gewinnbeteiligung an. Der Zinssatz hängt jeweils von der Ertragskraft als auch den Risiken des Projektes ab und variiert dementsprechend.

  • Bei Econeers wird in konkrete bestehende Projekte investiert. Die Anlagen befinden sich am Netz und erzeugen bereits Ökostrom, der gemäß den Vergütungssätzen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes bzw. des Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetzes gefördert wird. Dadurch tragen die Crowdinvestoren nicht das Installations- oder Netzanschlussrisiko der Anlagenbetreiber.

  • Bei Econeers stellen die Betreiber vor, während und nach Abschluss des Fundingprozesses Projektunterlagen und Geschäftszahlen (GuV, Cashflow, etc.) bereit. Das schafft Transparenz für Investoren. Für verbleibende Fragen zum Projekt stehen die Betreiber den Nutzern auf der Plattform online Rede und Antwort.

  • Langfristig erhalten die Investoren bei Econeers die Möglichkeit, sich ein diverses Portfolio unabhängiger Projekte zusammenzustellen. Sie entscheiden selbst, welche Energieprojekte sie überzeugen und welche Anlagebetreiber Sie unterstützen möchten. So können die Investoren ihr Risiko nach eigenem Ermessen breit streuen.

Prinzipiell gilt auch für grüne Geldanlagen die Regel, dass die Investmententscheidung immer auf Basis solider Informationen unter Berücksichtigung aller möglichen Risiken erfolgen sollte – nicht allein aufgrund hoher Renditeversprechen.

Die Energiewende braucht private Investoren

Auch wenn das Konzept des Crowdfundings für erneuerbare Energieprojekte noch relativ jung ist – Bürgerbeteiligung in Form von Bürgergenossenschaften und Kleininvestoren war von Anfang an ein zentraler konzeptioneller Pfeiler der dezentralen Energiewende. Knapp 50 Prozent der installierten Ökostromanlagen sind heute mit dem Kapital von Privatleuten finanziert. Das Scheitern des Windriesen Prokon bedeutet keinesfalls, dass sich Bürger künftig nicht mehr an Energieprojekten beteiligen werden. Ebenso wenig darf es den Verdruss über die Energiewende weiter anheizen. Der Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energien ist ökologisch notwendig und ökonomisch realisierbar – allerdings nur, wenn wir alle nicht den Glauben in die Energiewende verlieren.

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3 Comments

  1. fkittel
    28. Januar 2014

    seit die crowdfunding Phase abgeschlossen ist haben Sie nichts mehr über unser Projekt Tiefschwarz geschrieben, oder finde ich Ihre Nachrichten nur nicht?
    Alle 14 Tage eine kurze Meldung wie es weitergegangen ist wäre doch nicht zuviel verlangt?

    Hoffnungsvoll…

    Frank Kittel

    Antworten
    1. Michael Brey
      28. Januar 2014

      Hallo Herr Kittel,

      herzlichen Dank für Ihre Anfrage. Aktuelle Informationen von Tiefschwarz finden Sie auf der Projektseite.
      Wenn Sie sich dort mit Ihren Nutzerdaten anmelden, haben Sie unter dem Punkt „Projektnews” die Möglichkeit, den Projektbetreibern Fragen zu stellen und deren Antworten auf die Fragen anderer Investoren zu lesen. Der letzte veröffentliche Post von Herrn Kleinselbeck zum aktuellen Stand bei Tiefschwarz stammt von heute Mittag.
      Ich hoffe, das hilft Ihnen weiter.

      Viele Grüße
      Michael Brey

      Antworten
    2. Jens-Uwe Sauer
      28. Januar 2014

      Vielen Dank für Ihren Hinweis. Den werden wir gern an das Team von Tiefschwarz weiterleiten.

      Antworten

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