Energie sparen mit Fruchtpapier – wie man Lebensmittel vor dem Müll retten kann

In Deutschland landet rund ein Drittel aller Lebensmittel im Müll, insgesamt pro Jahr über 18 Mio. Tonnen. Ungefähr die Hälfte davon sind genießbares Brot, Obst und Gemüse. Es ist nicht nur schade um die Lebensmittel, sondern auch um die Ressourcen, die für deren Erzeugung verbraucht wurden. Für die Herstellung von einem Kilo Rindfleisch werden zum Beispiel innerhalb Deutschlands eine Fläche von 27 Quadratmetern und ca. 15.000 Liter Wasser benötigt – das sind mehr als 75 Badewannen voll. Dies ist ein enormer Aufwand für gerade einmal fünf Steaks. Weltweit gehen Initiativen, clevere Unternehmer und Gesetzgeber gegen die Lebensmittelverschwendung vor. Wir stellen einige davon vor.

Weltweit hungern eine Milliarde Menschen

Das übrig gebliebene Essen aus dem Restaurant mit nach Hause nehmen, genießbare Lebensmittel nach dem Verfallsdatum verzehren und bewusst einkaufen, lagern und kochen – es gibt viele Möglichkeiten, Lebensmittel vor dem Müll zu bewahren. Trotzdem landen immer noch Unmengen an verzehrfähigen Produkten in der Tonne. In Anbetracht der Tatsache, dass weltweit eine Milliarde Menschen hungern, ist diese Lebensmittelverschwendung nicht nur ethisch fragwürdig, sondern stellt auch eine enorme Ressourcen- und Energieverschwendung dar.

Die Herstellung ist aufwendig und teuer

Die Herstellung jedes Lebensmittels verbraucht kostbare Güter wie fruchtbaren Ackerboden, Dünger, Wasser, Energie und Treibstoff für Anbau, Ernte, Verarbeitung, Lagerung und Transport. Tiere benötigen Weideflächen und Kraftfutter, das ebenfalls wieder angebaut, geerntet, verarbeitet, gelagert und transportiert werden muss. Mit jedem weggeworfenen Apfel, jeder Schreibe Brot oder Wurst verschwenden wir diese Energien und Ressourcen sinnlos. So fließen z. B. 700 Liter Wasser, bis ein Kilo Äpfel geerntet ist. 1.000 Liter Wasser sind es, bis ein Kilogramm Brot entstanden ist und für ein Kilogramm Käse sind es sogar 5.000 Liter, berichtet das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Wie die Zeit berichtet, verschlimmert der enorme Wasserbedarf in der Nahrungsmittelproduktion die weltweite Trinkwasser-Knappheit: „Die Folgen des Wasserdursts sind enorm: Wasser wird knapp, die Wasserspiegel sinken. Schon jetzt leben nach Angaben des WWF 2,5 Milliarden Menschen in Gebieten mit Wasserstress. Sie konkurrieren mit der Landwirtschaft um kostbares Süßwasser. Die Fleischproduktion sorgt zudem für eine schlechtere Wasserqualität. Gülle und Kunstdünger für den Futteranbau lassen die Nitrat-und Phosphatbelastung ansteigen, auch Antibiotika-Rückstände aus der Tierhaltung können ins Grundwasser gelangen.“

CO2 und Methan sind für den Klimawandel verantwortlich

Zudem entstehen bei der Herstellung und dem Transport von Lebensmitteln große Mengen CO2, die nachweislich für den Klimawandel verantwortlich sind. Bei der Herstellung von einem Kilo Rind sind es laut der Zeit 27 Kilo CO2, bei einem Kilo Geflügel 6,9 Kilo und bei einem Kilo Kartoffeln immer noch 2,9 Kilo CO2. Zudem produzieren Rinder während der Verdauung das Treibhausgas Methan – und das in nicht geringen Mengen.

Obst mit Schönheitsfehlern wird zu gesundem Snack

Trotzdem ist die Lebensmittelverschwendung laut der WWF-Studie „Das große Wegschmeißen“ weltweit so hoch, dass auf jeden Menschen umgerechnet täglich ca. 2 Kilo Lebensmittelmüll kommen. Um dem entgegenzuwirken, haben Dr. Zubin Farahani und Jonas Bieber ihre Jobs als Arzt und Tangolehrer an den Nagel gehangen und ein neues Unternehmen gegründet. Nach dem Motto „Jede Frucht ist schön“ kaufen die beiden Berliner Äpfel, Erdbeeren, Mangos und Ananas auf, die aufgrund von optischen Mängeln wie krummem Wuchs, Druckstellen oder falscher Größe nicht in den Verkauf gelangen und eigentlich im Müll landen würden. Das Obst wird püriert, danach wird das Mus auf Matten gestrichen und getrocknet. Das so entstandene knusprige Fruchtpapier wird als gesunder Snack ohne Zusätze in Bio- und Feinkostläden, im Manufactum Warenhaus sowie im Online-Shop des Dörrwerk vertrieben. Auf diese Weise haben die beiden Unternehmer nach eigenen Angaben bislang über 15.000 Kilo Obst vor der Tonne gerettet.

Frankreich und Italien sind Vorreiter bei der Lebensmittelrettung

Ein Blick zu unseren Nachbarn zeigt, wie fortschrittlich sogar manche Parlamente in puncto Lebensmittelrettung agieren. So hat z. B. Italien als zweites Land auf der Welt vor einigen Tagen ein Gesetz verabschiedet, das die Verschwendung von Lebensmitteln jährlich um mindestens eine Tonne pro Jahr reduzieren soll. Wie die Wirtschaftswoche berichtet, wird es für italienische Landwirte und Einzelhandelsbetriebe in Zukunft einfacher sein, unverkaufte Lebensmittel an Hilfsorganisationen weiterzugeben. Restaurantbesitzer sollen ihre Gäste unkomplizierter zum Gebrauch von Take-away-Boxen bewegen können. „Das mit überwältigender Mehrheit im italienischen Senat verabschiedete Gesetzespaket sieht beispielsweise vor, Lebensmittel auch noch nach Überschreiten des Verkaufsdatums spenden zu können. Auch fehlerhaft gekennzeichnete Waren dürfen nun weitergegeben werden”, so die Wirtschaftswoche.

Aktuell werfen die Italiener jährlich Lebensmittel im Wert von rund 12 Milliarden Euro weg. Das entspricht ungefähr einem Prozent des italienischen Brutto-Inlandsprodukts. Gleichzeitig sind aktuell rund sechs Millionen Italiener auf Lebensmittelspenden angewiesen.
In Frankreich gibt es bereits seit einem halben Jahr ein Gesetz, dass Supermärkte dazu verpflichtet, alle nicht verkauften oder unverkäuflichen Lebensmittel entweder für wohltätige Zwecke zu spenden oder als Tierfutter bzw. der Landwirtschaft als Kompost zur Verfügung zu stellen. „Ab einer Größe von 400 Quadratmetern sind die Supermärkte verpflichtet, für Lebensmittelspenden Kooperationen mit gemeinnützigen Organisationen einzugehen“, schreibt das Online-Portal utopia.de.

Zu gut für die Tonne!

In Deutschland gibt es bislang keine derartigen Gesetze, aber immerhin zahlreiche Aktionen, um der maßlosen Lebensmittelverschwendung Einhalt zu gebieten. So hat zum Beispiel das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gemeinsam mit dem Bundesverband Deutsche Tafel e.V. und Slow Food Deutschland die Aktion „Zu gut für die Tonne!“ ins Leben gerufen. Sie setzt sich mit zahlreichen Aktionen, einer Rezepte-App zum Lebensmittelretten und hilfreichen Infos für den Alltag gegen die Verschwendung von Lebensmitteln ein.

Tafeln verteilen einwandfreie Lebensmittel an Bedürftige

Der Bundesverband Deutsche Tafel e.V. setzt sich an über 900 Orten in Deutschland für einen Ausgleich zwischen Überfluss und Mangel an Nahrung ein, denn auch hierzulande gibt es viele Menschen, die Hunger leiden. Die Tafeln sammeln überschüssige, aber qualitativ einwandfreie Lebensmittel im Handel und bei Herstellern ein und geben sie unentgeltlich oder zu einem symbolischen Betrag an sozial und wirtschaftlich benachteiligte Menschen ab. „Woche pro Woche nutzen über 1,5 Millionen Menschen das Angebot der Tafeln, ein Drittel davon sind Kinder und Jugendliche“, schreibt der Verein auf seiner Website.

Unsere Energie kommt zu 70 % von fossilen oder nuklearen Quellen

Auf diese Weise werden jährlich enorme Mengen an Ressourcen und kostbarer Energie gespart – Energie, die hierzulande immer noch zu einem Großteil aus fossilen oder nuklaren Quellen gewonnen wird. Erneuerbare Energien wie Windparks oder Solarkaftwerke machen aktuell gerade einmal ca. 30 % der Brutto-Stromerzeugung aus.

Solarkraftwerke erzeugen umweltfreundlichen Strom allein aus der Kraft der Sonne – und dies ohne jegliche Emissionen. Damit stellen sie eine zukunftsfähige Alternative zu gefährlichen Technologien wie der Atomkraft oder zu fossilen Energieträgern wie Braun- oder Steinkohle dar, die endlich und teuer sind und zudem bei der Verbrennung Unmengen an Schadstoffen freisetzen.

Solarparks als Alternative

Aktuell läuft bei Econeers ein Crowdfunding für Sonneninvest 3, bei dem Privatpersonen bereits ab 250 Euro in ein Portfolio aus fünf Solarparks in Deutschland investieren können. Alle Anlagen sind bereits am Netz und erhalten gesetzlich garantierte Einspeisevergütungen. Die Projektbetreiber bieten ihren Investoren 4 % Festzins pro Jahr und einen ertragsabhängigen Bonuszins von max. 0,5 % pro Jahr.

Warnhinweis: Der Erwerb dieser Vermögensanlage ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Der in Aussicht gestellte Ertrag ist nicht gewährleistet und kann auch niedriger ausfallen.

Bildnachweis Titelbild: FreeImages.com/Margan Zajdowicz

2 Comments

  1. Catherine
    4. Oktober 2016

    WIrklich toller Artikel, es müsste noch mehr Seiten im Web geben , die das Ziel haben das Umweltbewusstsein in Deutschland zu fördern. Toller Blog weiter so … Liebe Grüsse

    Antworten
    1. Sandra Nentel
      5. Oktober 2016

      Liebe Catherine, vielen Dank, wir geben auch weiterhin unser Bestes! Sonnige Grüße, das Econeers-Team

      Antworten

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