MOWEA: „Für die Vantage Towers AG haben wir einen ersten Auftrag von über 752 Turbinen an 52 Standorten. Insgesamt hat sie in Deutschland über 1.000 Funkmasten, die gut geeignet sind.“

Bis 2030 soll sich der Strom aus Erneuerbaren Energien in Deutschland beinahe verdoppeln – das besagen die Klimaziele der Bundesregierung. Windkraft soll maßgeblich zum Erreichen dieses Ziels beitragen. Das sogenannte „Wind-an-Land-Gesetz“ soll den Weg hierfür ebnen. Dennoch steht Windenergie oft in der Kritik, so sind beispielsweise große Freiflächen nötig, um ganze Windparks errichten zu können. Doch es geht auch eine Nummer kleiner, das beweist unser neues Econeers-Funding MOWEA. Das Unternehmen entwickelt das weltweit erste modulare Windenergie-System für den flexiblen industriellen Einsatz. Wir sprachen mit Co-Gründer und CEO Dr. Till Naumann über die Vorteile von MOWEA gegenüber herkömmlicher Windkraftanlagen, seine Einschätzung zur Windkraft in Deutschland und über MOWEAs Beitrag zum Klimaschutz.

Econeers: Hallo Till, herzlich willkommen zu unserem Interview. Mit MOWEA entwickelt ihr Windenergie neu. Denn wer jetzt an endlose Felder mit großen Windparks denkt, liegt falsch. Was ist das Besondere an euren Windenergiesystemen?

Dr. Till Naumann: MOWEA entwickelt modulare und skalierbare Kleinwindlösungen im Schwerpunkt Industrien. Wir integrieren unsere Mikrowindturbinen direkt in vorhandene Architektur und Infrastrukturen, zum Beispiel an Mobilfunkmasten oder Brücken. Unsere Windturbinen sind zudem smart, verfügen über Internet-Verbindung und Sensoren, sodass eine intelligente Remote-Steuerung und Fernwartung möglich wird. Dies ist in dieser Kombination weltweit einmalig.

Econeers: Herkömmliche Windkraftanlagen benötigen viel Platz. So entsteht oft Kritik, dass wertvolle landwirtschaftliche Nutzfläche verloren geht, sie das Sterben von Vögeln verursachen – und auch geforderte Mindestabstände zu Ortschaften erschweren den Bau. Eure Kleinwindkraftanlagen bringen hier einige Vorteile mit. Kannst du darauf etwas näher eingehen?

Dr. Till Naumann: Herkömmliche Windkraftanlagen benötigen dahingehend Platz, dass sie einen Mast benötigen, welcher aufwendig im Transport und der Installation ist. Durch die Modularität unserer Windturbinen ist eine flexible Konfiguration, zum Beispiel der Halterung, nach individuellen Wünschen unserer Kunden möglich – und das System kann damit sehr gut an den vorhandenen Platz wie Dachflächen angepasst werden. Wir bieten für einige Halterungen zusätzlich einen Schutz, der Vögel und andere Tiere konsequent vor dem Kontakt mit den Rotorblättern schützt. In den meisten Fällen ist dies aber nicht notwendig, da unsere Rotorblätter mit 1,70 m doch etwas kleiner sind als die von herkömmlichen. 

Econeers: Hinter euch liegt eine lange Entwicklungszeit – und die hat sich ausgezahlt. Mit Vantage Towers, einem der größten Betreiber von Sendemasten in ganz Europa und Unternehmen der Vodafone Group, habt ihr einen großen Partner an Land gezogen. Welches Potenzial entsteht daraus?

Dr. Till Naumann: Wir freuen uns über die Partnerschaft mit der Vantage Towers AG und den ersten Auftrag von über 752 Turbinen an 52 Standorten, der uns dabei hilft, die Serienproduktion schnell hoch zu skalieren. In Deutschland haben wir alle Funkmasten des Kunden analysiert und dabei über 1.000 Funkmasten identifiziert, wo Wind gut geeignet ist. Dementsprechend ist das Potenzial alleine in Deutschland sehr groß. Vantage ist zudem in 10 Ländern Europas tätig, wo wir schon in Gesprächen über einen Europäischen Rollout sind.

Durch unsere Mitgliedschaft beim Vodafone Accelerator „Vodafone Uplift“ haben zudem beste Kontakte zur Vodafone Group und deren globales Netzwerk. 

Econeers: Einer eurer Fokusmärkte ist also die Telekommunikation. Gibt es noch weitere vielversprechende Märkte bzw. Einsatzgebiete?

Dr. Till Naumann: Der Einsatz unserer Turbine ist extrem vielfältig und kann mit der entsprechenden Halterung in fast jede Infrastruktur integriert werden, wenn die Windverhältnisse passen. Zu der MOWEA Telco Series haben wir noch die MOWEA Infrastructure Series und die MOWEA Real Estate Series im Fokus. Hier entwickeln wir verschiedene Halterungsmöglichkeiten und planen schnell weitere Produkte zu launchen.

Zurzeit sind wir in der Umsetzung eines Projektes an der Europabrücke in Österreich gemeinsam mit der ASFINAG. Weitere Projekte im Bereich Real Estate sind derzeit in der Planung. 

Econeers: Und wie sieht es mit einer Variante für den Endverbraucher aus? Windkraft für Zuhause wird schließlich immer beliebter.

Dr. Till Naumann: In der jetzigen Situation fokussieren wir uns auf größere Real Estate und Industrieanwendungen. Wir haben in der Vergangenheit eine überwältigende Vielzahl von privaten Anfragen erhalten. Leider mussten wir diese absagen. In der jetzigen Situation ist es wichtig, den Fokus zu setzen. Sobald wir in der Produktion einige Schritte weiter sind und auch andere Standardisierungen getroffen sind, werden wir uns auch wieder dem privaten Markt öffnen. 

Econeers: Ihr seid eine Ausgründung der TU Berlin. Du hast sogar über MOWEA promoviert. Doch wie kam es überhaupt zur Idee?

Dr. Till NaumannDie Idee einer modularen Windkraftanlage ist in Zusammenarbeit zweier Fachgebiete (Strömungsmechanik und Elektrotechnik) an der TU Berlin entstanden und experimentell validiert worden. Ähnlich wie bei der PV: Standardisierte Energiemodule zur flexiblen Anwendung dem Kunden bereitstellen zu können, da uns global gesehen nur der Wind und die Sonne als regenerative Energiequellen jederzeit zur Verfügung stehen. 

Wir haben damals auf dem Testgelände des Germanischen Lloydt 24 hocheffiziente Mikroturbinen zu einem System zusammengeschlossen und eine zertifizierte Leistungsvermessung durchführen lassen. 

Ich habe im Rahmen meiner Promotion eine neuartige Berechnungsgrundlage zur Effizienzsteigerung kleiner Rotorblätter erarbeitet, welche selbstverständlich in unseren Produkten Anwendung findet.

Econeers: Mit MOWEA wollt ihr einen Beitrag zum Klimaschutz und zum Erreichen der Klimaziele leisten, denn auch nach Plänen der Bundesregierung soll Windkraft maßgeblich daran beteiligt sein. Wie schätzt du persönlich die derzeitige Entwicklung der Windenergie in Deutschland ein?

Dr. Till Naumann: Der Ausbau der Erneuerbaren Energien ist die notwendige Konsequenz aus dem Kampf für den Klimaschutz und unsere Chance, diesen in den Griff zu bekommen. Durch die Regelungen für große Windkraftanlagen wurde der Ausbau in Deutschland stark zurückgehalten. Leider haben sich nach den Pleitewellen in der Photovoltaik auch aus dem Bereich Windkraft fast alle großen Akteure aus Deutschland verabschiedet. Dies ist ein Armutszeugnis für die deutsche Politik. Innerhalb der neuen Regierungsentwürfe tut sich aber wieder etwas. 

Auch das Thema Kleinwindkraft wird unausweichlich auf den Tisch kommen, wo wir eine starke Lösung zur Hand haben. Dezentrale Energieerzeugung ist ein wichtiger Baustein. um den Ausbau der Erneuerbaren schneller voranzubringen und wir zeigen, das geht auch mit Wind! 

Econeers: Lassen sich die MOWEA Windsysteme an jedem beliebigen Ort und an jeder beliebigen Architektur befestigen? 

Dr. Till Naumann: Der Fantasie sind hier zunächst keine Grenzen gesetzt. Ob es dann statisch und im Rahmen anderer Sicherheitsvorgaben passt, muss man im Einzelfall evaluieren. Wichtig sind gute Windstärken und diese sind in erste Linie auf hohen Gebäuden oder an Küsten zu finden. 

Econeers: Das zweite wichtige Standbein bei der Erzeugung von Strom aus Erneuerbaren Energien ist die Solarenergie. Gibt es hier Möglichkeiten für Synergien?

Dr. Till Naumann: Wir bei MOWEA sind der festen Überzeugung, dass Solar und Windkraft komplementär sind und ein Zusammenspiel von beiden Systemen den größtmöglichen Nutzen erzielen kann, um den Klimawandel zu bekämpfen. Unsere Turbinen können sehr gut in bestehende Solarsysteme integriert werden und sind mit vielen Energiemanagementsystemen kompatibel. 

Econeers: Kannst du zum Abschluss bitte noch einmal zusammenfassen, warum die Econeers-Investoren sich ein Investment in MOWEA nicht entgehen lassen sollten – und was ihr mit dem Kapital plant?

Dr. Till Naumann: Wir haben seit Juni letzten Jahres ca. 2,4 Mio. Euro an Eigenkapital eingeholt. Die Crowd soll nun ein weiterer wichtiger Baustein sein. Ein Großteil des Kapitals wird für unsere Serienproduktion, die Auftragsvorfinanzierung und Investitionen in die Serienwerkzeuge eingesetzt – und natürlich für unser Wachstum.

Econeers: Vielen Dank, dass du dir die Zeit für das Interview genommen hast. Wir wünschen euch einen starken Fundingstart.

Dr. Till Naumann: Sehr gerne und vielen Dank! 

 

Warnhinweis: Der Erwerb dieser Vermögensanlage ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Der in Aussicht gestellte Ertrag ist nicht gewährleistet und kann auch niedriger ausfallen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Scroll to top